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Warum (und wie) ich viel lese

Ich liebe Bücher. Ja, ich weiss, diese Aussage ist super klischeehaft, aber so ist es nun mal. Bücher ermöglichen uns, in eine andere Zeit, einen anderen Sommer, eine andere Liebe, ein anderes Leben zu schlüpfen. Sie geben uns das Gefühl, nicht allein zu sein, weil da draussen jemand fähig war, genau in Worte zu packen, was wir fühlen. Wir alle lesen aus unterschiedlichen Gründen. Zum Vergnügen, als Ablenkung, aus Leidenschaft oder der Schule wegen. Ich selbst lese gerne, um andere Lebenswege kennenzulernen, Inspiration zu finden, in irgendeiner Form bewegt und berührt zu werden, eine neue Perspektive zu gewinnen, im Jetzt zu sein, für Recherchezwecke, und, weil mich ein gutes Buch mit grossen Glücksgefühlen erfüllt. Wieso genau wir lesen spielt gar keine so grosse Rolle, Hauptsache ist du liest und hast Spass dabei!

Wie ich mir meine Bücher aussuche

Buchvorschläge ziehe ich aus verschiedenen Quellen. Einerseits schenken und leihen mir meine Freunde und Freundinnen Bücher. Andererseits stöbere ich gerne in Bibliotheken und entdecke so neuen Lesestoff. Auch in Bücherläden schaue ich mich gerne regelmässig um, wobei mir die kleinen, etwas versteckten Läden besonders gut gefallen. Manchmal suche ich mir in einer anderen Stadt bewusst einen Buchladen aus, in dem ich noch nie war. So mache ich ein neues aufregendes Spiel daraus. Dann stehe ich schüchtern und mit pochendem Herzen im Laden und warte, bis sich ein günstiger Moment ergibt, um die Verkäufer einfach ins Blaue heraus zu fragen, was ihr Lieblingsbuch ist. Daraus entsteht dann meistens ein Gespräch über Bücher und schon habe ich ein bis zwei neue Empfehlungen (und manchmal sogar neue Freunde). In der Schweiz gibt es im Fernsehen auf SRF den Literaturclub, den ich gerne und regelmässig mitverfolge. Da gibt es auch immer viele Buchempfehlungen und die geführte Diskussion verhilft, um zu entscheiden, ob das Buch passen könnte oder nicht. Dann gibt es noch den Spruch «Gleich und Gleich gesellt sich gern». Das heisst übersetzt: umgib dich mit Leuten, die das gleiche Ziel haben, also Bücher zu lesen. Konkret heisst das zum Beispiel, sich einen Buchclub zu suchen. Als ich selbst einfach nicht fündig wurde, habe ich ein Online-Inserat geschaltet und meinen eigenen Buchclub gegründet. So kann ich mich regelmässig mit Gleichgesinnten über Bücher austauschen und viele neue Buchempfehlungen einsacken. Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen. Zu guter Letzt noch ein weiterer Tipp, wie ich meine Bücher aussuche: Online-Bewertungen checken. Immer, wenn ich über ein interessant klingendes Buch stolpere, gebe ich den Titel bei «Goodreads» ein und lese ein paar Rezensionen durch. Wenn die Bewertung bei Goodreads über 4.00 ist, handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein gutes Buch, aber auch Bücher unter diesem Wert sind lesenswert. Hauptsache man weiss etwas besser, worauf man sich einlässt. Übrigens werden auf Goodreads dann gleich weitere Bücher vorgeschlagen, die dem gesuchten Buch ähneln. Wie wir das auch bei Amazon und Zalando unter der Rubrik «das könnte Ihnen auch noch gefallen» kennen. Aber Achtung, hier lauert eine Falle für stundenlanges Stöbern.

Wie man mehr liest

Wie schon vorher erwähnt, ist es lohnenswert, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun. Dann bleibt man motiviert am Ball und hat auch eine Deadline, bis wann ein Buch gelesen werden muss. Wir alle brauchen ab und zu eine Deadline. Ein weiteres Vorgehen, das mir geholfen hat, effizienter Bücher zu lesen und dranzubleiben, ist folgendes: Regeln aufstellen

Ob feste Zeiten, Tage oder Rituale, je klarer, desto besser. Zum Beispiel versuche ich im Zug immer zu lesen. Handy weg und Buch auf. Länger wach bleiben ist eine weitere Option, die allerdings nicht unbedingt langfristig und allzu motivierend ist. Wenn Regeln stehen, muss man nicht immer überlegen und weiss, was zu tun ist. Die Zeit wird sowieso vergehen und für Social Media finden wir auch immer Zeit. Beispielsweise könnte eine Regel lauten, täglich mindestens zehn Minuten zu lesen. Oft bleibt man dann länger als die besagten zehn Minuten dran. Oder aber, die Regel lautet: mindestens zehn Seiten pro Leserunde. Um das Ganze einzuhalten, ohne die Tage festzulegen, kann die Regel «never miss twice» aufgestellt werden. Diese Regel ist hoffentlich selbsterklärend. Was ich damit sagen will: ausprobieren, adaptieren und dranbleiben.

Nein sagen zu Büchern, die uns nicht zusagen. Egal ob Science-Fiction, eine ellenlange Biografie oder ein dicker Schinken namens Klassiker, wenn wir beim Lesen eines Buches nur mühsam vorwärtskommen oder einfach partout keinen Gefallen an der Lektüre finden, dann ist die beste Lösung vielleicht, das Buch wegzulegen. Oder zumindest ein anderes Buch, das uns mehr Freude bereitet, zu beginnen und das schwerfällige Buch alle paar Tage rauszuholen. Ich sage nicht, man sollte aufgeben. Sich durchzukämpfen ist durchaus lohnenswert, nur sollte man ehrlich und aufrichtig abwägen, wieso man tut, was man tut. Denn das Leben ist schlicht zu kurz für schlechte beziehungsweise nicht zusagende Literatur.

Zum Schluss noch ein letzter Tipp: Visualisierung. Generell gilt im Leben: «aus den Augen, aus dem Sinn.» Deshalb ist es wichtig, sich die Buchtitel aufzuschreiben (oder online herauszukopieren), auszudrucken und aufzuhängen. Ich habe eine «To-Read Liste», die ausgedruckt in meinem Wohnzimmer an der Wand hängt. Jeden Tag laufe ich daran vorbei, und wenn ich ein Buch fertiggelesen habe, markiere ich den Titel gelb. Eines Tages wird mich eine komplett gelbe Liste anstrahlen. By the way: Auf Goodreads kann man Bücher, die man lesen will als «want to read» markieren und diese Liste direkt herausziehen. Das heisst also: Vorbereitung ist die halbe Miete und ab jetzt gibt es keine Ausreden mehr!

Ich wünsche eine tolle, vergnügte und erhellende Lektüre!